Kooperation in der Waldforschung zwischen der WSL und der Ukraine
In den ukrainischen Karpaten existieren noch mehr als 200 km2 (20'000 Hektaren) Urwälder, die meisten davon innerhalb des Karpaten-Biosphärenreservates (CBR). Herausragendes Objekt ist der Buchenurwald Uholka-Shyrokyj Luh (rund 100 km2), der zusammen mit einigen kleineren Urwaldresten in der Ukraine und der Slowakei 2007 zum UNESCO Weltnaturerbe erklärt wurde.
Buchenwälder gehören zu den wichtigsten Waldgesellschaften der Schweiz. Ihre Struktur und Biodiversität wurden jedoch durch Jahrhunderte lange intensive Nutzung verändert. Buchenurwälder gibt es in der Schweiz keine mehr. Die Karpatenurwälder, die bezüglich Baumarten und Wuchsbedingungen mit vielen Wäldern in der Schweiz vergleichbar sind, sind deshalb für die WSL als Forschungs- und Referenzobjekte von grossem Interesse.
Die WSL arbeitet seit 1999 mit dem CBR und anderen ukrainischen Forschungsinstitutionen zusammen. Allgemeine Ziele dieser Forschungskooperation sind
• Vernetzung von Experten und Förderung der Zusammenarbeit und des wissenschaftlichen Austauschs im Bereich der Urwald- und Biodiversitätsforschung;
• Durchführen gemeinsamer Forschungsprojekte zur Gewinnung neuer Erkenntnisse über Struktur, Dynamik und Diversität natürlicher Waldökosysteme;
• Harmonisierung von Forschungs- und Erhebungsmethoden zur Erleichterung des Austauschs und der Vergleichbarkeit von Daten und Ergebnissen;
• Stärkung des akademischen Mittelbaus und Unterstützung der Nachwuchsförderung;
• Förderung der Publizität und Sicherung des langfristigen Schutzes der ukrainischen Urwälder;
• Förderung einer nachhaltigen, naturnahen Waldbewirtschaftung.
Im Januar 2017 konnte die WSL mit Unterstützung des SBFI ein neues Kooperationsprojekt mit ukrainischen Waldforschungsinstituten starten, das bis 2020 dauern wird. Das Projekt baut auf der erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen Schweizer und Ukrainer Forschenden seit 1999 auf. Es fokussiert auf Themen der Urwaldforschung, wobei der europaweit einzigartige Buchenurwald Uholka-Shyrokyi Luh im Zentrum steht, bezieht aber neu auch Forschung zur nachhaltigen Ressourcennutzung im Energieholzbereich ein. Das Projekt wird wiederum einen intensiven Austausch zwischen Schweizer und ukrainischen Waldforschenden ermöglichen.
Partner
• Karpaten-Biosphärenreservat (CBR), Rakhiv
• Nationale Forsttechnische Universität der Ukraine (NFTUU), Lviv
• Ukrainisches Institut für Gebirgswaldforschung (URIMF), Ivano-Frankivsk
• Nationale Universität Uschgorod, Biologisches Departement
• Botanisches Institut der Nationalen Akademie der Wissenschaften in Kiev
• Institut der Ökologie der Karpaten, Lviv
Weite zusammenhängende Waldgebiete bieten auch Tieren guten Schutz
Ob auch das Svydovets-Massiv unter Schutz gestellt werden soll, wird derzeit aktiv diskutiert.
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