Singwoche mit CANTUS

ABGESAGT 1. – 8. Mai 2022: Singwoche mit CANTUS in Uzhhorod

 

Der professionelle Kammerchor Cantus lädt geübte Sängerinnen und Sänger in seine Heimatstadt Uzhhorod ein, um gemeinsam Werke aus der ostkirchlichen Musikliteratur zu singen. Die intensiven täglichen Proben an Kompositionen von D. Bortnanskyj, B. Berezovskyj und M. Verbytskyj führen zum Abschlusskonzert am Samstagabend. Rund um die Probearbeit bieten sich verschiedene Gelegenheiten, die Heimat des Chores kennen zu lernen.

Bei Bahnfahrt: Abreise von Zürich am 30.April, Rückkehr nach Zürich am 9. Mai.

Leitung: Emil Sokach, Dirigent und künstlerischer Leiter des Chores.

Deutschsprachige Dolmetscherin.

Anzahl Teilnehmer*innen: 15 – 20 Personen

Kosten: inklusive Vollpension und Kurskosten bei Unterkunft in Gastfamilie oder Hotel (Einzel- oder Doppelzimmer nach Wunsch) Fr. 1250.-.

Die Reise nach Uzhhorod per Nachtzug oder Flug ab Zürich kann selbständig oder über uns gebucht werden.

Anmeldeschluss: 31. Januar 2022

Anmeldung und weitere Infos: Salome Stalder, NeSTU Geschäftsstelle, Tel. +41 78 770 23 43, info@nestu.org, www.cantuschoir.org

Singwoche mit dem Kammerchor Cantus in Uzhhorod

9. – 16. Oktober 2022

Aus den Werken von Mykola Leontovych

Der professionelle Kammerchor Cantus lädt interessierte Sängerinnen und Sänger in seine Heimatstadt Uzhhorod ein, um während einer Woche jeden Morgen gemeinsam zu singen. Nach den täglichen Proben von einfacheren geistlichen Werken und kunstvoll arrangierten Volksliedern des ukrainischen Komponisten Mykola Leontovych erklingt am Samstagabend das Abschlusskonzert. Nachmittags bieten sich verschiedene Gelegenheiten, die Heimat des Chores kennen zu lernen.

Bei Bahnfahrt: Abreise von Zürich 8. Oktober, Rückkehr nach Zürich am 17. Oktober

 

Leitung: Emil Sokach, Dirigent und künstlerischer Leiter des Chores.

Deutschsprachige Dolmetscherin.

Anzahl Teilnehmer*innen: 15 – 20 Personen

Kosten inklusive Vollpension und Kurskosten bei Unterkunft in Gastfamilie oder Hotel (Einzel- oder Doppelzimmer nach Wunsch) Fr. 1250.-.

Die Reise nach Uzhhorod per Nachtzug oder Flug ab Zürich kann selbständig oder über uns gebucht werden.

Anmeldeschluss: 31. Januar 2022

Anmeldung und weitere Infos: Salome Stalder, NeSTU Geschäftsstelle, Tel. +41 78 770 23 43, info@nestu.org, www.cantuschoir.org

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Emil Sokach, Gründer und künstlerischer Leiter des Kammerchors. Unter seiner Leitung findet auch die Singwoche statt.

 
 

Bericht von Gion Tomaschett: Singwoche mit Cantus in Uzhhorod (4. - 11.7.2021)

Unser Freund aus Flüelen hatte uns motiviert, mit ihm zusammen an einer Singwoche in der Westukraine teilzunehmen. Ursprünglich hätten meine Ehefrau (Manuela, Sopran) und ich (Tenor) den im Mai 2020 geplanten Kurs besucht. Aus bekannten (Corona-)Gründen kam es zu einer Verschiebung bis zum Sommer 2021. Doppelt geimpft wagten wir die Reise nach Transkarpatien. Zum Glück, sonst hätten wir so viel Einmaliges und tolle Erfahrungen verpasst. Dazu gehören nebst der eindrücklichen Chormusik (von Sergej Rachmaninow, Vesper, Opus 37) herzliche Begegnungen mit unseren Gastgebern, den Verantwortlichen und Mitgliedern des Cantus-Chores, zudem interessante Ausflüge (u.a.m.). Nach der Anreise (bereits am Freitag) über Lemberg erreichten wir am Sonntagabend unser Hotel in Uzhhorod , wo wir von unserem Dirigenten Emil Sokach mit seinen Angehörigen empfangen wurden.

Vor dem ersten Probenblock am Montagvormittag fragte ich mich, wie sich der lange Corona-Unterbruch in unserem Chor (Singkreis Brunnen) auf meine sängerischen Fähigkeiten auswirken würde? Bereits beim Einsingen mit unserem Dirigenten Emil und bei den anschliessenden Proben kehrte das Vertrauen und die frühere Sicherheit (weitgehend) zurück. Dazu trug massgeblich die hervorragende Unterstützung und Begleitung der Schweizer Gruppe durch die exzellenten Cantus-Sängerinnen und Sänger bei. Nur einmal, als bei einer Männer-Registerprobe sich die lokale Unterstützung im 1. Tenor etwas verspätete, hatte ich einige bange Momente zu überstehen (zu diesem Zeitpunkt dachte ich mir, oh hätte ich mich doch zuhause besser vorbereitet...).

Die Kommunikation mit den Einheimischen war nicht immer einfach, denn ukrainisch war uns (noch) völlig unbekannt und die englische Sprache ist vor Ort noch nicht sehr verbreitet. Aber dank der Unterstützung durch unsere omnipräsente, hervorragende Dolmetscherin konnten wir uns jeweils ausreichend verständigen (an dieser Stelle gehört ein sehr grosser Dank an Lesja Levko: djakuju!!).

Der erste Probentag (1 Block vormittags mit Pause, ein 2.Block von 16-19.00 Uhr, ebenfalls mit Pause) war schnell vorüber. Das Mittag- und Abendessen war jeweils in einem Lokal in der Nähe organisiert und mundete ausgezeichnet: "Singen verursacht Appetit"; wie oft nach dem Essen noch ein Glas Wodka folgte, darüber schweigt des Sängers Höflichkeit.

Rachmaninows Vesper Opus 37 ist ein tolles Werk und (vor allem) zusammen mit den Cantus-Sängerinnen und Sängern tönte es bereits von Anfang ansprechend, auch wenn wir Schweizer Teilnehmer Mühe mit der (russischen) Aussprache bekundeten.

Nebst der regelmässigen Probenarbeit mit unserem Dirigenten Emil sowie den Registerproben mit Ondrasch überraschten uns die Organisatoren mit einem abwechslungsreichen Rahmenprogramm: Am Montagabend eine Lesung mit dem jungen Autoren Andriy Lyubka (unter tatkräftiger Mithilfe von Lesja); am Dienstagabend ein gemütliches Openair-Kino im Garten des Architekten Peter mit einer melancholischen Tragikomödie (mit Untertitel); am Mittwoch nachmittags ein Ausflug in der Umgebung (mit geführter Besichtigung in der Horyany Rotonda und einer eindrücklichen Gesangseinlage vom Cantus-Chor, u.a. Ubi Caritas von Ola Gjeilo; Lux aurumque von Eric Whitacre etc.). Nach dem Besuch einer weiteren Kirche (mit Stärkung) folgte ein gelungenes Picknick im Freien, begleitet von der erfrischenden Hudaki Village Band mit ihrem reichen Repertoire. Am Donnerstagabend durften wir im Probenlokal einen Bach-Konzertabend geniessen (u.a. mit Franz Muheim am Flügel und einem Streicherquartett, aber auch mit überzeugenden Solisten aus dem Cantus-Fundus: Katja, Sopran; Sascha, Bass; Slavik, Tenor; Oksana, Sopran; Noemi, Sopran II).

Für Einzel-Stimmbildung während den Probezeiten sorgte Oksana. Auch besondere Wünsche waren kein Problem für Stas: z.B. ein Haarschnitt vor dem Konzert, Stas' Ehefrau Erika nahm sich dafür Zeit...

Die ganze Woche (mit Proben und feinem Essen) verging - leider - viel zu schnell. Am Samstagvormittag folgt die Hauptprobe in der griechisch-katholischen Kathedrale und abends - im schwarzen Tenue - die Aufführung vor zahlreichem Publikum. Die Schweissperlen auf unseren Gesichtern werden nicht durch eine unzureichende Probenvorbereitung verursacht, nein die hochsommerlichen Temperaturen bewirken sogar eine Tenue-Erleichterung (Männer nur mit Hemd und Hose, ohne Fliege und Veston).

Nach der Klangfülle (von ppp bis fff) folgt ein gemütliches Abschiedsfest, gemeinsam mit Cantus in unserem Hotel mit dem ukrainischen Namen «Druzhba» für "Freundschaft". Der kurzweilige Abend wird durch spontane Gesangseinlagen, einer Überraschungs-Band sowie Tanzeinlagen etc. aufgelockert. Als Anregung für den nächsten Kurs sei hier vermerkt: Wenn sich die Schweizer Reisegruppe vor der Anreise auf 2-3 (einfache) Lieder aus unseren Gegenden einigen würde (ich denke da z.B. an das rätoromanische Lied "la sera sper il lag" von Gion Casanova), könnten wir unsere Gastgeber am Abschlussanlass ebenfalls mit einer eigenen Gesangseinlage überraschen...!

Ein herzliches Dankeschön für die grossartige Woche, speziell an Emil, Stas, Lesja und an alle, welche zum guten Gelingen beigetragen haben. Beim nächsten Mal werde ich im Voraus einige ukrainische Worte erlernen, damit ich wenigsten beim Frühstück ein Spiegelei bestellen kann...

Wir freuen uns bereits heute sehr auf die kommenden Konzerte von Cantus in der Schweiz (wenn wir brav in unseren Chören singen, wird uns Corona - hoffentlich - den bevorstehenden Konzertgenuss mit Cantus unter der Leitung von Emil Sokach nicht vermiesen...).

Gion Tomaschett, Brunnen SZ

Bericht VOn ursula Küpfer, Kursteilnehmerin 2018

Schon wieder eine Liturgie? Auf demselben Weg hin und zurück? Im April und zur gleichen

Jahreszeit?

Ja, ich weiss mittlerweile, was mich erwartet: Sakura, Tulpen in allen Formen und Farben, Magnolien, rosa und weisse, eine wunderbare Gastfreundschaft, kurz: Transkarpatien, eine liebliche Landschaft im ersten Grün des Frühlings.

Es ist wie nach Hause kommen.

Ein herzhaftes, abwechslungsreiches Frühstück in der Gastfamilie mit bekannten, beinahe vergessenen Köstlichkeiten: Hafer- oder Maisbrei mit ausgelassenem Speck, Mariannes Käsesoufflée mit eingelegten Kirschen oder Himbeeren, hauchdünne Pfannkuchen, Profiteroles, interessante Gespräche, unbeschwertes in den Tag kommen, ab und zu kein Internet, Lachen und vieles mehr.

Nun aber zur Probenarbeit, zur diesjährigen Liturgy of St. John Chrysostom von O. Koshyts, M. Leontovych, S. Mokranjac, K. Stetsenko und S. Ljudkevych.

Emils Wahl ist schlicht genial. Massgeschneidert für uns Gastsängerinnen und Sänger aus der Schweiz. Schnell begriffen die Töne. Noch gar nichts begriffen bezüglich Linie, Puls, Atem und Harmonie.

In kleinen Schritten und in der taktweisen Wiederholung, v.a. aber mit Hilfe von Emil`s vielen vital treffenden Sprachbildern nähern wir uns langsam, auch für uns spürbar, dem Wesentlichen.

Ukrainische Musik ist kurz, zart und schön. Diese Musik ist wie die kleine Blume „Vergissmeinnicht“. Emil brachte sie am dritten Tag vom Markt und stellte sie aufs elektrische Klavier. Meine Mutter nannte dieses unscheinbare Blümchen „Madonnenäuglein“. Sie gefallen, sind unscheinbar, unaufgeregt und schlicht schön.

Das genau ist unsere Liturgie.

Emil erinnert: „Nicht alles Einfache ist genial - und, Geniales ist nie einfach! Singt nicht einfach! Hört! Meditiert, wach, aufmerksam, wie beim ersten Spaziergang durch Ushgorod! Nehmt stets Neues wahr! Entdeckt! Seid achtsam, vorsichtig! Sucht auf dünnem Eis den Weg! Die Linie spüren, führen, halten, aushalten, nicht explodieren, kein Drama zelebrieren. Legatissimo, piano, pianissimo, murmurando, wie ein Traum……

A M I N. Hört! So schön! Intonation! Puls!“ Dem versuchen wir nahezukommen. Dem müssen wir unbedingt gerecht werden.Beim heutigen Anhören eines Konzertmitschnittes freue ich mich ausserordentlich. Dem kamen wir etwas näher. Die klaren, geschulten Stimmen der Cantussängerinnen- und Sängern mischten sich tatsächlich mit unsern Stimmen. Wir wurden letztlich zu einem Projektchor und reich beschenkt. Herzlichen Dank allen Beteiligten!

Die Singwoche organisiert und im Hintergrund wunderbar begleitet hat dieses Jahr erstmalig kompetent und sehr charmant Krisztina Sokach. Dass vor Ort täglich alles klappte, verdanken wir u.a. auch Stas und dem stets präsenten Übersetzer Ivan.

Mir persönlich bedeutet nebst der Arbeit mit Emil die tägliche Stimmbildung bei Oxana ausserordentlich viel. Auch ihre Übungen, das Suchen nach dem Sitz der Stimme mit der stets gleichen Übung R R R, sind schlicht, einfach und anspruchsvoll.

Ich übe weiter.

Nächstes Jahr wird sie , best case, hören, dass sich da langsam etwas verändert, die Stimme besser sitzt, weg vom Kehlkopflastigen und hin zur Mitte. All dies alle Jahre wieder neu erleben zu dürfen lässt in der Tat die lange, beschwerliche Reise nach Ushgorod vergessen.

Ursula Küpfer, Basel, im Mai 2018